Gartenhaus-Umschau

Berühmte Gartenhäuser und Berühmtheiten in Gartenhütten
Wer einmal nach Weimar kommt sollte die Gelegenheit nutzen und dem kleinen, historischen Gartenhaus von Goethe einen Besuch abstatten. Es liegt im Park an der Ilm. Heute ist in dem kleinen, zweistöckigen, mit Schindeln gedeckten Gartenhaus ein Museum untergebracht. Besucher können hier einen interessanten Einblick in das Leben des Dichters während seiner Zeit in Weimar erhalten und sich an den vielen Schätzen aus der privaten Sammlung von Goethe erfreuen.

Goethe erwarb das Haus 1776 und bewohnte es bis zu seinem Umzug 1782 in das große Haus am Frauenplan in Weimar. Hier schuf er viele seiner berühmten Werke, darunter „ Iphigenie auf Tauris“, „Egmont“ oder bekannte Gedichte wie „Rastlose Liebe“ oder „An den Mond“. Das zum Gartenhaus gehörende Gartengrundstück pflegte der Dichterfürst mit großer Hingabe. Er gestaltete den Garten, schuf ein Kieselmosaik, legte Blumenrabatten und Gemüsebeete an und war noch Jahre später stolz auf die Bäume, die er darin eigenhändig pflanzte. Haus und Garten gehörten zu den Lieblingsorten von Goethe. Auch nach seinem Umzug in das sehr viel größere und repräsentativere Haus am Frauenplan, zog es ihn immer wieder hierher. Hier in der friedvollen Stille seines Gartens suchte und fand er die erforderliche Ruhe und Inspiration für seine Schaffenskraft.
Eine Kopie von Goethes Gartenhaus wurde im Jahr 2000 auf der EXPO in Hannover gezeigt und steht seither in Bad Sulza in Thüringen.Auch Friedrich Schiller, ein enger Freund von Goethe, lebte mit seiner Familie eine Zeitlang in einem Gartenhaus. Sein Häuschen steht in Jena und gilt als einzige noch erhaltene Wohnstätte Schillers. Goethe bezeichnete das Grundstück Schillers als einen „Platz von unschätzbaren Wert“, da Schiller dort seine berühmten Werke wie „Wallenstein“, „Maria Stuart“ oder die „Jungfrau von Orléans“ schuf. Auch dieses Gartenhaus beherbergt heute ein Museum.Fast scheint es, als würden Gartenhäuser eine besondere Anziehungskraft auf Künstler ausüben und auch deren Inspiration positiv beeinflussen. Den Einfall, die Künstlervereinigung „ Blauer Reiter“ zu nennen, kam Franz Marc und Wassily Kandinsky bei Kaffee und Kuchen, während sie gemütlich in der Gartenlaube im oberbayrischen Sindelsdorf saßen. Von George Bernard Shaw, berühmten irischen Nobelpreisträger und Dramaturg ist bekannt, dass er seine besten Werke in seiner kleinen, als Schreibwerkstatt eingerichteten Gartenhütte schrieb. Die war so konzipiert, dass er sie von Hand mit dem Lauf der Sonne drehen konnte. Dazu ruhte der tragende Rahmen mittig auf einem Stahlpfosten. Shaw liebte und schätzte seine Privatsphäre sehr und die Ruhe in seinem Garten kam seiner schöpferischen Arbeit, der er bis ins hohe Alter nachging, sehr zugute.

Aber nicht nur Künstler profitieren von der besonderen Atmosphäre, die Gartenhäuser ausstrahlen. Auch auf Erfinder und Bastler scheinen sie eine ganz besondere Faszination auszustrahlen.
Der Erfinder Gottfried Daimler bastelte und werkelte mit Vorliebe in seinem Gartenhaus in der Taubenheimstraße in Cannstatt bei Stuttgart. Hier entwickelte er 1883 gemeinsam mit seinem Freund Wilhelm Maybach eine bahnbrechende Erfindung, den ersten Benzinmotor

Ein Beispiel aus heutiger Zeit wiederum ist Stephan Schulz. Dieser richtete sich schon als Kind in der Gartenlaube seines Opas ein eigenes Chemielabor ein und hantierte dort mit gefährlichen Substanzen und dem Bunsenbrenner.
Stephen Schulz wurde im Jahr 2005 Bundessieger des Wettbewerbs „Jugend forscht“, im Fachgebiet Chemie. Der naturwissenschaftlich begabte Student entwickelte dort im Gartenhäuschen, in jahrelanger Forschungsarbeit, seine preisgekrönte und wegweisende Standardplatinentechnik. Mit Hilfe von Goldsalz und Platin entwickelte er unter anderem einen Chip, mit dem Flüssigkeiten innerhalb von 30 Sekunden elektrochemisch analysiert werden können. Damit kann beispielsweise die Analyse von Blutwerten nicht nur kostensparend, sondern auch sehr schnell erfolgen. Sein „Westentaschenlabor“ ist ein großer medizinischer Fortschritt, und kann beispielsweise bei der Erst-Versorgung von Unfallopfern sinnvoll eingesetzt werden.

Chemiekonzerne wurden auf ihn aufmerksam, nach dem der junge Mann zahlreiche Siege bei verschiedenen nationalen und internationalen Wettbewerben errang. Sie ließen es sich nicht nehmen und statteten seine „Forscherhütte“ mit teuren Gerätschaften und Chemikalien aus. Die zum Labor umfunktionierte Gartenhütte von Stephen Schulz ist als teuerste Gartenhütte Deutschlands bekannt geworden. Ihr Standort wird nicht verraten, um ihren wertvollen Inhalt vor Diebstahl zu schützen.
Mit weiteren innovativen Erfindungen und Entwicklungen aus dieser Gartenhütte ist noch zu rechnen

…und jetzt Du!

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